Bevor ich nach Keyenberg fahre, lasse ich mir auf dem Tagebau-Randschutzwall den dort immer reichlich vorhandenen Wind um die Nase wehen. Dass der Wind dort häufig kräftiger weht als anderswo, ist übrigens bei Planung der A44n, die auf wiederaufgeschüttetem Terrain errichtet wurde, offenbar nicht berücksichtigt worden. Wenige Tage zuvor musste das Garzweiler2-Teilstück zum wiederholten Mal vorsorglich gesperrt werden, denn in nicht einmal drei Jahren seit Eröffnung haben sich dort 25 Wind-Unfälle ereignet, zum Glück bisher ohne Personenschäden. Immer wieder wurden ganze LKW durch unerwartete Böen quer über die Fahrbahn gedrückt oder es gab wegen des Staubs einen schmierigen Belag auf der Fahrbahn bzw. schwierige Sichtverhältnisse.


Die wenigen Gräber, die es auf dem Keyenberger Friedhof noch gibt, lassen erkennen, welche Familien nicht wegziehen möchten.
Dazu gehören auch die Eigentümer von Haus Keyenberg. Über deren Einstellung zum Tagebau ist im Internet nichts zu finden, aber einer ihrer Angestellten erzählt mir, dass sie keinerlei Umzugsabsichten verfolgen und den Herrensitz nach wie vor sehr hochwertig instand halten lassen.

Angesichts der vielen zugemauerten, rückwärtigen Fenster und Türen freue ich mich darüber, dass ein "Schwedenhaus", das mir sehr gut gefällt, seit dem Auszug seiner einstigen Bewohner trotz des fehlenden Schutzes nun schon seit mehreren Monaten ziemlich unversehrt geblieben ist.

 

Es herrscht vergleichsweise viel Verkehr im Dorf. Nur drei km entfernt, im Rest von Lützerath ist eine Demo geplant anlässlich der bevorstehenden Zwangsenteignung eines dort beheimateten Landwirtes, der sich nicht mit minderwertigeren Böden oder einem Hof in Brandenburg abfinden lassen möchte. Der alte Fußballplatz, der sich neben dem Wäldchen mit den Baumhäusern der Aktivisten von „Unser aller Wald!“ befindet, dient nun auch als deren Camp.

 

 

 

Die fußballerischen Aktivitäten dagegen finden seit September auf den zwei Rasenplätzen im neuen Sportpark mit Sportlerheim statt, gleich neben dem neuen Feuerwehrgerätehaus.