Durch den Rückbau der A61 kommt der Tagebau immer näher an Keyenberg heran. Die hier einst parallel zur A61 verlaufende L277, die u. a. von Alt-Immerath nach Keyenberg führt, ist seit Anfang des Jahres als Werkstraße von RWE ausgewiesen und soll im Laufe des Jahres für den öffentlichen Verkehr endgültig gesperrt werden.

 

 

 

Gemäß Angaben auf der Homepage von RWE wurden mittlerweile 70 % der Anwesen an RWE verkauft und nur für ca. 10 % sind noch keine Verhandlungen aufgenommen worden. Das schnelle Wegziehen der Keyenberger hält also an und nur noch ganz selten sind im Dorf drei nebeneinanderstehende Häuser zu finden, die bewohnt sind. Dieser Dynamik folgend hat die Pfarrei Christkönig Erkelenz im September ihre von der Umsiedlung betroffenen Liegenschaften an RWE verkauft. Die drei denkmalgeschützten Kirchenbauten von Keyenberg, Kuckum und Berverath mit den zugehörigen Gebäuden dürfen allerdings noch genutzt werden, bis der Ersatz in Form des zukünftig gemeinsamen Pfarrzentrums mit einer Kapelle  fertiggestellt ist. Mit dessen Errichtung soll im nächsten Jahr begonnen werden.

 

Wie es der glückliche Zufall will, treffe ich die Keyenberger Küsterin an, als sie die Heilig-Kreuz-Kirche verschließen will und mir aber freundlicher Weise ermöglicht, den ausgesprochen farbenfrohen Innenraum der Kirche zu bewundern. Es bleibt zu hoffen, dass nach  Profanierung der Kirche wenigstens ihr Inventar an anderer Stelle sinnvoll weiter genutzt werden wird, denn in die neue Kapelle werden nur wenige Teile der drei alten Kirchen integriert werden können.

 

Bei meinem Rundgang durch den Ort komme ich außerdem mit einer älteren Dame ins Gespräch, die im Nachbarort Kuckum gewohnt hat und vor kurzem mit einer ihrer Töchter in die Ersatzsiedlung umgezogen ist. Ihr gefällt es dort und sie ist insbesondere froh darüber, dass sie nun nicht mehr ein Haus mit einer Wohnfläche von 200 m² unterhalten muss, sondern im Haus der Tochter nur noch für eine wesentlich kleinere Einliegerwohnung zuständig ist. Auch sie wundert sich über die vielen Leerstände in Keyenberg, das sei in Kuckum noch nicht so extrem.

 

An der Haustür eines kürzlich verlassenen Hauses entdecke ich Spuren eines Einbruchversuches, außerdem fallen mir eine aufgebrochene Garage und mehrere offenstehende Gartentore auf. Von derartigen Vorfällen sind allerdings auch Rohbauten im Ersatzort betroffen, die noch keine sicher verschließbare Haustür haben und aus denen Werkzeuge und Baumaterialien gestohlen werden.

 

Das Ortsschild Richtung Unterwestrich war bei meinem vorherigen Besuch im August zum wiederholten Male entwendet und ist aber nun wieder installiert worden.