Es geht voran in der Neubausiedlung. Inzwischen ist sie an eine Buslinie angeschlossen und RWE hat ein Festzelt aufgestellt für Bauherrenversammlungen und Vereinsfeste. Der Friedhof nimmt Gestalt an.

 

Vor seinem Neubau treffe ich einen Herrn, mit dem ich mich in Keyenberg schon mal unterhalten hatte. Er hat sich dem Umsiedlungsprozess nicht gerne gebeugt und kann sich zu allem Überdruss im Moment nicht mal auf (s)ein neues Haus freuen. Der Bauträger hat nämlich mitten im Rohbau Konkurs angemeldet. Für die restlichen Gewerke hat er nach mehreren Monaten Baustillstand zwar einen anderen Bauträger gefunden, aber zu einem höheren Preis. Und eventuelle Gewährleistungsansprüche können natürlich an den ersten Bauträger auch nicht mehr gestellt werden.

Für schlaflose Nächte zahlt RWE keine Entschädigung, ist ja im Fall eines Bauträger-Konkurses auch nicht deren Schuld. Aber seinen Eintritt in den Ruhestand hätte der Herr sich doch wesentlich stressloser gewünscht.

 

 

In Keyenberg fällt mir wieder auf, wie ansehnlich alles in allem die Bausubstanz dort ist, davon kann manches Dorf z. B. im Saarland nur träumen. Und wenn man die Hauptstraße entlang geht, wird man immer wieder daran erinnert, dass das dörfliche Erscheinungsbild einst von Landwirten geprägt wurde. Im Ersatzort ist dagegen nur Wohnbebauung vorgesehen und landwirtschaftliche Betriebe müssen außen vor bleiben.

 

Nach meinem Eindruck mehren sich die leisen Zeichen des Widerstandes gegen die Umsiedlung, z. B. in Form der gelben Andreas-Kreuze, und an der Fassade der Bäckerei Laumanns wurde ein Kunstwerk zum Thema Umsiedlung installiert.

 

Apropos Kreuze:

Das Fundament des Wegkreuzes am Friedhof ist baufällig. Vielleicht wird es das erste sein, das im Ersatzort neu aufgesetzt wird.

Und auf dem Grab von Frau Sch. ist das Kreuz für ihren Mann hinzugekommen. Herr Sch. ist wenige Monate nach dem Tod seiner Frau schwer erkrankt und hat sich leider nicht wieder erholen können.

 

 

 

Ohne Worte: